Generationen & Akzeptanz
Aufgrund des Genres »Queer Romance« in dem ich schreibe, komme ich automatisch mit anderen Menschen über das Thema ins Gespräch.
Ich zähle mich mit meinem 87er Baujahr zu den Millenials/Gen Y. Ich bin in den 90ern/20ern aufgewachsen. In Hamburg, einer Großstadt. Ich bin tolerant erzogen worden. Trotzdem schaute meine Mutter mich schräg an, wenn ich es ansprach. Es war kein Tabuthema, aber trotzdem irgendwie anders.
Würfeln wir die Akzeptanz in meiner Generation.
Die einen sind gehemmt, frei darüber zu sprechen. Man möchte keinem auf den Schlips treten, der ein Buch schreibt, in dem sich zwei Männer verlieben. Das ist für mich okay, denn schließlich reden wir trotzdem darüber. PS: Ihr tretet mir nicht auf den Schlips.
Mit anderen läuft es auf einer Wellenlänge. Wir sprechen die gleiche Sprache und es ist erfrischend.
Oder es heißt: »Ach, dann triffst du ja genau den Nerv der Zeit und kannst auf den Zug aufspringen. Ja ja, auf einmal müssen alle darüber reden und schreiben.«
Was für manche mit Mitte zwanzig noch interessant war, klingt es jetzt mit Mitte/Ende dreißig eher nervig.
Leute, es geht um Akzeptanz. Keiner will uns ein überflüssiges Zeitschriftenabo an der Tür andrehen. Atmet durch.
Ja, unsere Generation hat weniger demonstriert, war weniger gesellschaftspolitisch aktiv. Wir mussten erstmal klarkommen mit dem kaputten Arbeitsmarkt von damals und zack, waren wir Mitte zwanzig. Aber warum nervt es uns, darüber zu sprechen, zu lesen? Wenn es darum geht, dass Menschen glücklich leben wollen?
Teile ich Akzeptanz in Gelb (Offenheit) und Rot (Nerv mich damit nicht), komme ich auf das Innere einer Blutorange. Seht ihr sie vor euch? Das ist okay. Aber das Innere einer Saftorange wäre mir lieber. Ich habe Gen Z bei mir zu Hause.
»Mama, sag es doch ganz normal. Er/sie ist bisexuell.« Ein Augenrollen.
Da war sie, die Generationsfalle.
Gen Z legt eine verblüffende Offenheit und Normalität an den Tag und ich feiere sie. Endlich!